04.11.2014

Die Apfelernte

Hallihallo meine Lieben!

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht!

Heute waren wir bei Véronique und haben ihr auf ihrem Hof geholfen. Als wir kamen war sie allerdings noch (bzw. schon) mit einer ihrer Katzen beim Tierarzt, da diese von einer anderen angegriffen wurde. Deshalb haben wir mit Miriam, Véros Tochter, erstmal die Tiere gefüttert und hatten danach noch Zeit ausgiebig mit den kleinen Kätzchen zu schmusen. Eine der Katzen (übrigens die Mutter von Jacques) hat nämlich drei junge Kätzchen, die einfach viel zu süß sind für die Welt! Hätten wir nicht schon eine Katze, würde ich glatt eine davon mit ins Château nehmen. 
Die kleinen Racker sind ganz schön neugierig und an einer ist wohl ein Affe verloren gegangen, denn sie ist immer wieder in Caros Nacken geklettert und hat sich dort eingekuschelt:

 Danach haben wir vom guten Wetter profitiert (Die letzten Tage hat es ganz furchtbar geregnet) und sind zur Apfelplantage gestiefelt um Äpfel zu ernten. Es hat mich sehr überrascht, als Véro erzählt hat, dass noch den ganzen November lang Äpfel gesammelt werden.
Durch die Plantage zu gehen war echt total schön, denn die Sonne, dieser herrlichen Apfelgeruch und noch dazu die kühle, klare Luft war einfach eine tolle Mischung.
Ich freue mich schon darauf, wenn die ganzen Bäume blühen, in meinen Augen habe ich mir schon das ein oder andere Mal ein gigantisches Blütenmeer vorgestellt, in dem man gut mal spazieren kann.
 “Pommiers” sind übrigens die Apfelbäume
 Jeder sammelt Äpfel in einen Eimer und wenn dieser voll ist, wird er in eine der großen Holzkästen, einen 'paloxe' gelehrt. Diese kann man dann später gut mit dem Traktor weg transportieren.
 Geerntet haben wir heute die Sorte 'Clos Renaux' - ein sehr süßer Apfel, der für Saft angeblich zu süß sei, für Cidre hingegen sehr gut. Leider ist die Apfelernte (ebenso wie die Kartoffelernte) dieses Jahr sehr spärrlich, was natürlich für die Landwirte gar nicht gut ist. Der Anblick der Reihen der anderen Sorten in Véros Plantage ist ziemlich traurig, denn an einem Baum hängen vielleicht 5 Äpfel.
Lediglich die Sorte, die wir heute gesammelt haben gibt eine gute Ernte.
Rechts im Bild seht ihr übrigens die 'golle' oder 'gôle' (ich habe keine Ahnung, wie man das schreibt) - den langen Stab, mit dem man oben in den Bäumen rüttelt, damit Äpfel runter fallen.
 Als wir fertig waren, haben wir uns noch unser wöchentliches frisches Brot von François abgeholt. Denn Fran'cois bäckt jede Woche auf Bestellung Brot, dass er dann Dienstags in Véros kleine, dienstags geöffnete 'boutique' liefert. Hier kann man das Brot auch bestellen. wenn man sich dienstags nachmittags sein Brot abholt, ist es noch ganz frisch und warm und einfach herrlich. Dienstagsabends kann man deshalb nie aufhören, Brot zu essen. Außerdem trifft man dann in der boutique immer die gleichen Leute, die sich ebenfalls jede Woche das Brot bestellen. Das ist eigentlich immer ganz nett, denn so springt immer noch ein kleiner Plausch dabei raus. Als ich eben in die Boutique gegangen bin (ist längst nicht so edel, wie es klingt), wurde ich von Monique mit 'Ahhh Henriette ('onriett) - notre souriante!', also soviel wie 'Ahh Henriette - unsere Strahlende/Lachende!' (Wenn mich meine Französischkenntnisse nicht täuschen) Das hat mich sehr gefreut! Denn wie es auf dem Dorf so ist, wird viel über andere geredet, so auch über die vorherigen volontaires und es ist nicht immer sehr nett. Wenn man mich so in Erinnerung behalten würde, wäre das ja schon schön!

Auf dem Weg nach Hause, den ratzfatz zu Fuß zurück legen können, da Véro unsere Nachbarin ist, war der Himmel schön rosa und blau, der Mond war schon zu sehen und die Luft war sehr schön klar. Deshalb habe ich noch ein paar Bilder in unserem 'Garten' gemacht:




Gerade fand noch der Deutschkurs statt - eine lustige Runde, in der wir damit weiter gemacht haben, 'Die Bremer Stadtmusikanten' zu lesen. Warm-up des heutigen Kurses: Drei Chinesen mit dem Kontrabass... Drooo Chonooso mot dom Kontroobooos... ihr kennt den Rest!

Gestern waren wir auf der Pas d'Âne und haben mit Laura und Axel noch einmal Apfelsaft gemacht. Durch den Regen war das ziemlich unangenehm und kalt, aber da die beiden sehr cool sind, hat es eigentlich doch Spaß gemacht.

Am Wochenende war ich in Saint-Lô, wo ich Mariucca besucht habe. Ich habe sie auf dem weekend jeunesse kennengelernt, sie kommt aus Italien und macht hier in Frankreich einen Schüleraustausch. Es war ein sehr schönes Wochenende und am Sonntag sind wir noch zum Mont Saint Michel gefahren. Das war an sich total spannend und cool, aber einfach meeega touristisch, was mir gar nicht gefallen hat. Die Bilder, die wir gemacht haben, hat sie mir noch nicht geschickt (ich hatte meine Kamera vergessen) und so werde ich sie euch ein anderes Mal zeigen.

Ansonsten ist alles gut. Die letzte Woche war ein wenig anstrengend mit dem Schlachten am Montag, der 'transformation', also dem Verarbeiten von Fleisch (Pasteten, Terrinen etc.) und dem Markt am Freitag, aber sehr lehrreich. Zum Schlachten habe ich einen sehr langen, ausführlichen Text geschrieben, aber ich habe ihn noch nicht ganz abgetippt. Dafür braucht es auch einige Überwindung, denn das war schon eine Erfahrung der ganz besonderes Art für mich. So ganz habe ich das glaube ich noch nicht verdaut, denn schon wenn ich jetzt davon schreibe wird mir ewas anders zu Mute. Ich weiß nicht genau was ist oder war, ob der Anblick, der Geruch, der Gedanke daran, dass ich das esse oder etwas anderes.
Der Markt hingegen hat echt Spaß gemacht! Ich musste zwar um 5.00 aufstehen, aber da ich mich so gefreut habe, ging das sehr gut. Auf dem Weg nach Caen hat Cyril sein Versprechen gehalten und hat einen Stop bei der Bäckerei in Aunay eingelegt. Diese hatte gerade geöffnet und so konnten wir auf der Fahrt ganz wunderbare noch warme Pains au chocolat und, wenn ich mich recht entsinne etwas wie Pepitot. Auf dem Markt hieß es dann schnell aufbauen und schon kamen die ersten Kunden. Wir hatten super glück mit dem Wetter, denn Freitag war es wirklich ungewöhnlich warm, total sommerlich! Deshalb mussten wir nicht frieren und konnten uns ganz aufs Verkaufen konzentrieren. Das hat zwar eigentlich Spaß gemacht, allerdings war es total verwirrend mit den ganzen Zahlen und dem Geld und dem Französisch und den Produkten und wenn die Leute eine Frage hatten. Ich würde das aber gerne öfter mal machen, dann kriege ich auch vielleicht ein bisschen Routine.

À bientôt,
Votre Souriante
(hoffentlich hab ich's richtig übersetzt und verstanden!)

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