16.09.2014

Krasseste Zugfahrt der Welt // Angekommen im Château

 Bon soir!

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht! Caro und ich sind jetzt jedenfalls nach einer mäßig bis stark turbulenten Reise in der Normandie und dem wunderschönen Château angekommen und und schon ein wenig eingerichtet. Aber von Beginn:

Plan: Um viertel vor 7 die Unterkunft verlassen, mit der Metro zum Bahnhof, um 19.55 den Zug nach Vire nehmen, um halb 11 ankommen und dann von Isabelle ins Château gebracht werden

Realität:
18.46   Caro und Henriette verlassen zuversichtlich das Foyer le Pont und machen sich auf zum Bahnhof Montparnasse
18.59   Die erste Hürde (das einschleusen der Koffer in das Metrosystem durch ganz enge Durchgänge) wurde erfolgreich gemeistert
19.05   Ankunft an der Metrostation Montparnasse, Wir meistern zahlreiche Treppen auf dem Weg zum Bahnhof und stellen wieder einmal fest, dass das öffentliche Verkehrssystem in Paris leider auch so gar nicht behindertenfreundlich ist
19.17   Verschwitzte Ankunft am Bahnhof, auf der Anzeigetafel steht bei unserem Zug 'suplimé' - wir stempeln das als 'verspätet' ab und lassen uns erleichtert nieder
19.20   Ich mache mich auf den Weg um etwas zu finden, dass sowohl essbar als auch bezahlbar ist
19.37   Mit einem Baguette in der Hand komme ich zurück und wir stellen fest, dass wir in Halle 1 sind und in Halle 3 müssen, was mit so viel Gepäck in so kurzer Zeit (Abfahrt 19.55) eher schlecht ist - wir hetzten los
19.48   Ankunft in Halle 3, einige fluchende Menschen reden auf einen Bahnangestellten ein
19.49   Ich frage den Bahnangestellten, was 'supprimé' heißt - es heißt 'gestrichen', auf meine Nachfrage hin teilt er mir mit, dass der Zug in Halle 1 auf Gleis 15 kommt
19.50   Wir freuen uns tierisch, wieder zurück hetzten zu dürfen und hetzten zu Gleis 15
19.54   Am Gleis 15 stehen wir vor verschlossenen Toren, niemand den wir ansprechen kann uns helfen
19.56   Endlich zeigt uns jemand den Eingang, dahinter ist die Hölle los
19.57   Caro ist schon fast im Zug als ich mich bei einer Bahnangestellten versichern möchte - sie versichert mir, dass wir auf Gleis 11 müssen um von dort mit dem Zug nach Versailles, von dort mit dem Bus nach Monfort, dann mit dem Zug nach Dreux und von da aus letztendlich mit dem Zug nach Vire
20.00   Wir hechten in den nur dezent überfüllten Zug auf Gleis 11
20.22   Ankunft in Versailles, es wollen so viele Menschen zur Bushaltestelle, dass kurzerhand die großen Tore geöffnet werden
20.49   Von der Brücke, auf der man auskommt, sehen wir an der Bushaltestelle einen riesigen Auflauf von Menschen, die auch auf der Straße stehen, ein abfahrender Bus kommt nur mit Mühe durch
20.50   Ich frage einen Bahnangestellten, wo wir hinmüssen, er schaut auf mein Ticket und sagt mir, wir müssten nach Paris Montparnasse zurück und von dort mit dem Zug fahren. Da alle rundrum das gleiche Problem haben, herrscht eine allgemeine Aufregung. Zum Glück treffen wir eine sehr nette Dame, die fast das gleiche Ziel hat wie wir und wir folgen ihr den Rest des Abends, weil zu viele Menschen runter zur Haltestelle wollen, wird kurzerhand die Rolltreppe ausgeschaltet, es staut sich
20.53   Wir warten und es passiert nichts
21.00   Ines, die Länderreferentin ist zuversichtlich, ganz nach dem Motto 'Das haben die verbockt, das werden die auch richten'
21.40   Wir warten immer noch,es kommen nur sehr selten Busse, die bei weitem nicht alle Menschen mitnehmen können, niemand weiß wie lange noch gewartet wird, es wird Wasser verteilt
21.50   Wider Erwarten ergattern wir einen Platz im Bus nach Montfort, es werden Witze gerissen wie 'Banlieu at night'
22.15   Wir kommen in Montfort an
22.20   Als ich nach der Toilette frage, werde ich ins Büro geführt. Hinter der Kulisse machen die Bahnangestellten ausgelassene Witze und versichern mir, dass ich viiiel viel Zeit zum pinkeln habe, auch wenn der Zug offiziell schon da sein sollte
ab jetzt kenne ich die Zeitangaben nicht mehr so richtig, ich denke mir was aus (der Endzeitpunkt stimmt aber!)
22.43   Durchsage, dass der Zug in 2 Minuten kommt
22.55   Der Zug kommt
23.30   Ankunft in Dreux
23.32   Wir sitzen  endlich im Zug nach Vire
23.40   Der Zug fährt ab und das ganze Abteil jubelt & applaudiert, es wird laut 'Thrift Shop' gehört ('This is fucking awesome')
23.45   Eine Flasche Wein wird geöffnet und brüderlich mit allen Interessenten geteilt, die Musik füllt weiterhin das gesamte Abteil, alle machen gemeinsam Scherze
00.15   Es geht das Gerücht um , dass es gratis Essen gibt
00.20   Ein Mann aus unserem Abteil steht auf und verschwindet, er kommt tatsächlich - zur Freude aller- mit ein paar Boxen mit Essen wieder
00.24   Er geht und kommt nochmal wieder, diesmal mit genügend Boxen für alle, alle freuen sich, applaudieren und johlen
00.45   Der Zug lehrt sich langsam, wir werden schläfrig, haben aber Angst, die Haltestelle zu verpassen
01.29   Endlich Ankunft in Vire, Isabelle, eine nette Dame der association, holt uns ab
01.35   Das Gepäck ist eingeladen und in der Dunkelheit brettern wir rasant die gewundenen Straßen der Normandie entlang
01.50   Spontan übernachten wir bei Isabelle, denn sie wohnt nicht so weit weg. Dort angekommen zerren wir unsere Koffer durch Dreck, Federn und Werkzeug einer alten Scheune
01.59   Isabelle, die um 08.00 arbeiten muss, legt sich hin
02.14   Auch wir verziehen uns in unsere Betten

Ich weiß, dass das ein wirklich sehr ausführlicher und ungewöhnlich detaillierter Bericht war, aber ich wollte euch einfach mitteilen, wie crazy das gestern alles abgelaufen ist. Wir waren total entspannt, weil wir eine direkte Verbindeung hatten & dann plötzlich gefühlt Abenteuer pur. Das mag sich nicht besonders stressig anhören, aber mit 1000 kg Gepäck in einem fremden Land und dann auch noch alles auf Französisch... das war schon ziemlich abenteuerlich.

Heute morgen haben wir dann das Frühstück, dass Isabelle eigentlich als Snack für den Abendvorbereitet hatte, zu uns genommen: Schokoladenkuchen und Milchreis (nein, so gar nicht ungewöhnlich).
Um 9.30 hat uns dann Jean-Marie abgeholt, sozusagen der 'Projekt-Papa'. Er ist zwar schon etwas älter, aber total fit und super nett. ER hat uns dann endlich zum Château gebracht. Das Château ist das Häuschen, wo jedes Jahr die Freiwilligen wohnen). Ich hatte vorher noch keine/kaum Bilder davon gesehen und es hat meine Erwartungen mehr als gesprengt. Es ist vor allem total groß irgendwie, ein richtiges Haus. Unten ist eine ziemlich große Stube und die Küche und es standen auch sehr süß ein paar Blumen auf dem Tisch. Unten ist auch der Holzofen, Caros Zimmer und eine Badezimmerecke.
Geht man die Stiege hoch, ist dort eine Art weitere Stube und es liegen dort einige Matratzen, also Besuch kann gerne kommen! :-) Geht man von dort durch eine Tür, kommt man in mein schnuckeliges Zimmer. Jean hat uns dann erstmal alles mögliche (inklusive das Plumpsklo) gezeigt und erklärt und uns dann erstmal alleine gelassen 'pour s'installer' . Als wir einen Minispaziergang gemacht haben, haben wir direkt unsere superduper netten Nachbarn kennengelernt und auch sofort einen Sack Kartoffeln geschenkt bekommen. Später waren wir dann bei Jean und seiner Frau Anne zum Mittagessen eingeladen (sie wohnen auch nur 4 Fußminuten entfernt), das war sehr lecker! Anschließend haben wir mit Jean ein paar Erledigungen gemacht und im gleichen Zuge auch zum ersten Mal den Twingo ausprobiert. Ich bin wirklich stolz auf mich, denn es hat meiner Meinung nach sehr gut geklappt. Zu Hause im Château haben wir uns weiter eingerichtet. Zwischendurch kam Veronique vorbei und hat uns frischen Apfelsaft von ihrer Farm geschenkt. Wir sind dann nochmal zu Jean gegangen, denn er hat uns ein paar Dinge in seinem Garten gezeigt, die wir erledigen sollen, wenn er im Urlaub ist. Die beiden haben einen superschönen Karten mit 4 Kaninchenställen und bauen ganz viel Gemüse und ein wenig Obst an. Als wir gehen wollten, haben wir noch eine Kiste geschenkt bekommen mit zwei Marmeladen, Tomaten, Zuccini, einer Gurke und ganz viel Mangold. Total lieb!
Dann haben wir uns erstmal einen schönen Salat gemacht und den draußen bei gutem Apfelsaft und schönem Blick über die normannische Landschaft genossen.
Voilà - le Château!
Der Eingang zur Trockentoilette 
Der Sack Kartoffeln, den wir direkt geschenkt bekommen haben
Mein Zimmer
Der Blick von Jean und Annes Terrasse 
Dieser Weg führt offensichtlich zu uns
Die Geschenke des Tages: Zuccini, Tomaten, eine Gurke, Mangold, frischer Apfelsaft, Himbeermarmelade, Pflaumenmus, Salat und Kartoffeln
Das ist unser hauseigener Blick (dreckiges Handtuch inklusive natürlich)
Und zum Schluss noch ein schönes Wir-sind-endlich-angekommen-und-essen-zum-ersten-Mal-hier-Abend-und-können-es-nicht-glauben-Selfie
Die nächsten Tage haben wir einen groben Plan an Aktivitäten, damit wir alle Höfe kennenlernen. Die Landwirte holen uns in der ersten Zeit auch zum Glück noch ab, damit wir die 'fermes' auch finden. Das ist schonmal gut!


À Bientôt!

Henni

P.S.: Im Dunkeln aufs Plumpsklo gehen ist übrigens scheiße, vor allem wenn die Taschenlampe neben einem liegt und einem dann die Motten an den Po fliegen. Und die Moral von der Geschicht: Nachts aufs Klo geh'n lohnt sich nicht.

Hei! Det går kjempefint her med oss! Jeg har først vært på en forberedende seminar i nærheten av Berlin 1.-9. September og etterpå på seminar i Paris 10.-14. Togturen hit var planlagt som veldig enkelt, men siden vi er i Frankrike og folk bare bestemmer seg for at toget ikke går, ble det meget komplisert. Vi kom frem til slutt og nå er i vi endelig her i 'le Château' - vår hytte. Det er kjempefint her! Litt alternativt med utedo og sånt, men veldig koselig. Vi har møt på flere av de som bor og jobber her og har fått flere ferske gaver allerede. 

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