30.09.2014

Notre chat Jacques

-Unsere Katze Jacques-

An unserem ersten Tag hier fand mit unseren Nachbarn die folgende Konversation statt:

“Wisst ihr, dass ihr eine Katze habt?“
“Nein.“
“Ihr habt eine Katze.“

Zunächst waren wir etwas überrumpelt von dieser Info, aber wir dachten uns: Wenn eine Katze da ist, dann ist halt eine Katze da.
Leider ließ sich die besagte Katze in den ersten Tagen nicht blicken, woraufhin wir etwas unruhig wurden. Jedes Mal, wenn bei unseren Nachbarn eine uns bis dato unbekannte Katze auftauchte, fragten wir “Ist DAS denn jetzt mal unsere Katze?“ und immer kam die Antwort “Non, non, c‘est pas Jacques - Jacques est tigré!“ Nach einer Woche war Jacques seltsamerweise immer noch nicht aufgetaucht. Einige Bauern meinten, dass die liebe Katze vielleicht nur auf Tour ist, weil das Château ja einige Tage leer stand, während andere befürchteten, dass der liebe Jacques tot ist...
“Dann wohl doch keine Katze“ dachten wir uns.

Als ich Sonntag Nachmittag ein kleines Mittagsschläfchen gehalten habe, habe ich plötzlich seltsames Mäusegetrappel vernommen. Dass wir hier Mäuse haben ist leider keine Neuigkeit, allerdings wurden sie bisher noch nicht im Haus selbst gesichtet, sondern immer nur in den Zwischenräumen des Hauses gehört. Das Getrappel war allerdings ungewöhnlich laut und als ich mich getraut habe vorsichtig unter mein Bett zu luken, habe ich dort tatsächlich eine Maus langhuschen sehen (oder ich habe eine sehr gute Einbildungskraft, kann auch sein). Ich war total geschockt und saß erstmal ein paar Minuten stocksteif auf meinem Bett und habe mich nicht weg getraut. Ich hatte gehofft, dass Caro meine mentalen Hilferufe vernimmt und mir zu Hilfe eilt, allerdings war sie draußen beschäftigt. Irgendwann hab ich mich dann aber doch raus getraut. Dann habe ich mich vor lauter Scheck erstmal in den Garten gesetzt und mit meinen Eltern telefoniert. Danach saß ich immer noch im Garten rum, obwohl es langsam kühl wurde, aber ins Haus traute ich mich nicht mehr so recht. Als ich ein Geraschel hinter mir vernahm dachte ich zu erst '“Wehe da ist schon wieder eine Maus“, aber als ich die getiegerte Katze sah, die durch den Zaun kletterte und sagte “Halloooo, seid ihr die neuen volontaires?“ da wusste ich: Das ist Jacques! Auch Caro hat sofort die Zugehörigkeit dieser Katze zu uns und dem Château bemerkt und unsere Vorgängerin hat es anhand eines Fotos zum Glück bestätigt. Ein wichtiges Indiz dafür war auch: er wusste ganz genau wo das Essen steht.
Wenn das nicht mal gutes Timing ist!

Lange Rede, kurzer Sinn: Endlich haben wir unsere Katze! Und noch dazu: Jacques ist toll! Er miaut zwar die ganze Zeit total laut und ist extrem schmusebedürftig, aber wir lieben ihn schon sehr. Gleichzeitig ist er auch ein richtiger Filou und hat uns schon nach 2 Tagen ein paar Nerven gekostet. Außerdem kommen zu den Gedanken übers Französische, die Kultur, das Projekt, die Leute etc. jetzt Fragen auf wie: Was isst die Katze? Und wie oft? SOllen wir sie füttern oder fängt sie dann keine Mäuse mehr? Nachts rein oder raus? Hat die Katze Flöhe? Wie locke ich eine Katze ohne Essen aus dem Haus? Und warum schmust sie lieber als Mäuse zu fangen? Wie erzieht man die Katze bloß? Und ich muss zugeben, ich habe mir sogar schon auf gutefrage.net ein paar Diskussionen zum Thema durchgelesen. Als frisch gebackene Katzenmama hat man halt Verantwortung!

Besonders schön ist aber, dass so immer jemand da ist, wenn man nach Hause kommt (zumindest in den letzten 3 Tagen). Selbst als wir gestern Abend im Dunkeln wiedergekommen sind, ertönte beim Aussteigen aus dem Auto sofort ein lautes “Miauu!“ ] das war echt eigentlich ganz schön. Außerdem spendet der Kater auch Wärem, was gar nicht so unpraktisch ist. Auch jetzt liegt das warme Fellknäul auf meinem Schoß und ist nach einigem Kuscheln eingeratzt.
(aua, ich nehme alles zurück, die Katze hat mir grad sämtliche Krallen ins Bein gerammt, weil Caro eine Schublade aufgemacht hat & er dachte, dass er was zu Essen bekommt)

Liebe Grüße aus der Normandie,
Henni

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