24.09.2014

Mais c'est la Normandie // Bio et local, c'est l'ideal

Salut!

Die erste Woche hier in der Normandie ist vorbei und ich habe schon so einiges gemacht hier: Twingo gefahren, mich durch ein Dickicht mit Brenesseln geschlagen, die so hoch waren wie ich, um einen Weg anzulegen, Heu gestapelt, Schafe getrieben, grüne Bohnen geerntet, Eier eingesammelt und dabei zum ersten Mal so frische Eier in der Hand gehabt, dass sie noch warm waren, im Regen mächtig nass geworden, Ziegenkäse gemacht, Ziegen gemolken (manuell und maschinell), ganz viel gutes Essen gegessen, geholfen einen Pavillion aufzubauen und daran verzweifelt, auf einem kleinen Biomarkt Brote mit verschiedenen Ziegenkäsesorten verkauft, einen Regenbogen bewundert, eine kleine Wanderung gemacht, Gänse gefüttert, Holz gehackt (zum Glück nicht mit der Hand), mir viele Höfe angeguckt, ganz schön viele Leute kennengelernt, am Pilates Kurs teilgenommen, beim Afrikanischer Tanz mitgemacht, noch mehr gutes Essen gegessen, noch mehr Ziegenkäse gemacht, Traktor gefahren (!!!), riesige Mutantenspinnen erledigt (daran werde ich mich auf gar keinen Fall gewöhnen!), vor einer Horde entlaufener Ziegen Angst gehabt, mit Eseln geschmust, ein Lamm mit der Flasche gefüttert, mich einigermaßen ans Plumpsklo gewöhnt und sehr viele lokale Produkte gegessen und getrunken. Achja und ein bisschen Französisch habe ich natürlich auch schon gelernt. Dadurch, dass ich hier vorwiegend was mit der Landwirtschaft zu tun habe, lerne ich halt teilweise sehr interessante Vokabeln, wie zum Beispiel 'brebis' (das ist ein weibliches Schaf) oder 'apiculture' (die Bienenhaltung). Ansonsten klappt es eigentlich relativ gut mit dem Französischen. Die meisten (leider wirklich nicht alle) bemühen sich deutlich und langsam zu sprechen und dann versteht man auch fast alles. Oft denkt man aber auch nur, dass man es versteht und wenn dann eine Nachfrage kommt merkt man erstmal, dass man doch nichts kapiert hat.

Gelernt habe ich hier aber vor allem folgende Sachen: 1.) Wenn man sich Begrüßt, macht man IMMER ein Küsschen rechts, ein Küsschen links und das ist auch eigentlich ganz praktisch, wenn man zum Beispiel die Hände dreckig hat. 2.) Es gibt IMMER ein 3-Gänge-Menü. Immer. Egal wie provisorisch. Und meistens (erst einmal nicht) gibt es dann noch Käseauswahl. 3.) Es kann immer mal regnen. 4.) Mit einem Traktor zu fahren macht total Spaß. 5.) Cottes - Ganzkörperarbeitsanzüge mit zwei Reißverschlüssen vorne, die bis zu den Füßen gehen- sind hier sehr üblich und super praktisch (deswegen habe ich mir eben auch so eine besorgt). 6.) Die Straßen in der Normandie sind entweder super eng und kurvig oder super gerade und man kann bis zum Horizont die Straße sehen 7.) Die Normandie ist richtig schön!
Aber zum Titel: Als wir am Donnerstag bei Nicolas und Christine auf dem Hof waren, kamen Caro und ich gutgelaunt und auf Grund des guten Wetters in kurzer Hose und Sweatshirtjacke. Während wir dann auf dem Feld grüne Bohnen geerntet haben, fing es plötzlich an tiiiierisch an zu regnen. Nicolas fragte Caro, ob wir Regensachen dabei hätten, woraufhin Caro sagte, dass wir die Regensachen leider vergessen hatten. Nicolas schaute uns etwas komisch an und meinte 'Mais pourquoi?' und wir so 'Aber heue morgen war das Wetter toll und es war warm und sonnig und die letzten Tage waren auch alle warm und sonnig und es hat noch nicht einmal geregnet!', woraufhin Nicolas nur recht entgeistert meinte 'Masi c'est la Normandie!' - soll also heißen, dass es hier immer wieder zwischendurch sehr sark regnet und seitdem haben wir auch eigentlich immer Regensachen im Auto liegen. Hätten wir das auch geklärt! Das Feld war aber ziemlich weit draußen und bis Arnauld (er arbeitet auf dem Hof) uns mit dem Minitrekker ins Trockene gebracht hatte, waren wir schon pitschnass. Deshalb haben wir erstmal Mittag gegessen und danach haben wir dann einen trockenen Pulli und riiiiesige Regenkleidung bekommen - danach sahen wir dann so aus:
Wie ich eben schonmal kurz erwähnt habe, war am Sonntag ein kleines lokales Biofest unter dem Motto 'Bio et local, c'est l'ideal' (http://bioetlocalcestlideal.org/) auf der Ferme d'Escures, dem Hof nebenan. Dort hatten dann die lokalen Biobauern kleine Marktstände aufgebaut um ihre Produkte zu präsentieren und zu verkaufen, es gab Eselreiten für Kinder und live Volksmusik. Caro und ich haben für Valérie, die an dem Tag nicht konnte, einen kleinen Stand gehabt und Brote mit verschiedenen Ziegenkäsesorten verkauft. Das ganze war eigentlich ein total süßes kleines Fest, allerdings war es an dem Tag sehr regnerisch (c'est la Normandie) und kalt, weshalb wir ganz schön gefroren haben. Es war aber auch eine sehr gute Gelegenheit, viele der Landwirte schon einmal kennenzulernen bevor wir bei Ihnen arbeiten. Bisher sind alle Leute super nett, was mich wirklich freut und erleichtert.


Zum Schluss noch noch eine kleine Anekdote zum Trekkerfahren: Das war wirklich super lustig! Vor allem weil er mir das mit dem Trekkerfahren erklärt hat, als der Motor schon lief und deshalb war es sehr laut und dazu noch auf Französisch, da konnte ich echt nur erahnen was er gesagt hat.. und dann bin ich damit schön aufs Feld gefahren und dann sollte ich irgendwann bremsen, aber irgendwie ging das nicht und ich bremse und bremse und rufe 'Ich kann nicht bremseeeen!' Und die beiden (Caro und Ludovic) stehen am Feldeingang und rufen je auf deutsch und französisch 'Bremseeen! Breeems! Brems!' Aber statt anzuhalten hat der Traktor nur ne Kurve gemacht und ist gefährlich auf einen Zaun zugesteuert und ich musste sooo lachen! Dann ist Ludovic angerannt gekommen und hat mir zugerufen, dass ich auch die Kupplung treten muss, weil die Bremse nur eins der Räder blockiert. Dann ging's aber zum Glück und wir mussten alle richtig lachen, das war wie im Film! Leider gibt's keine Beweisfotos von der Aktion, denn die restliche Fahrt (inklusive rückwärts einparken) habe ich mit Bravour gemeistert und ich bin immer noch sehr stolz auf mich!
Mal sehen, was ich in nächster Zeit noch so erleben werde hier.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!

À Bientôt!
Henni

Ach und hab ich erwähnt, dass unser Auto seit einem kurzen Zwischenstop in Aunay nicht mehr anspringt? Das Auto springt seit einem kurzen Stop in Aunay nicht mehr an.

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