14.09.2014

Über Umwege hoffentlich bald ans Ziel



Hallihallo  und Bonjour aus Paris!

Vorweg: Mir geht es, bis auf eine dicke fette Erkältung, die aber mittlerweile auch schon wieder ausklingt, gut & es liegen einige ereignisreiche, schöne, lustige, anstrengende und spannende Tage hinter mir.

Damit ich mich nicht wild in irgendwelchen Erzählungen verstricke, gehe ich bei meinen Erzählungen mal chronologisch vor:

Nachdem ich mich am Montag morgen von meiner Familie verabschiedet habe, hieß es zunächst 'Auf nach Hirschluch!' - denn in Hirschluch, einem winzigen Ort in Brandenburg, fand vom 1. - 9. September das Vorbereitungsseminar von allen ASF-Freiwilligen statt. Ausgenommen denjenigen, die nach Polen oder Großbritannien gehen, waren so alle restlichen 130 Freiwilligen versammelt.
Besonders am Anfang war es echt irgendwie ziemlich überfordernd, ständig von so vielen Menschen umgeben zu sein. Gleichzeitg war es aber auh sehr schön, da man sich eigentlich mit allen super gut verstanden hat und es auch schön war, nach dem Abschied dann nicht so alleine zu sein.
Während des Seminars hatten wir sehr viele unterschiedliche Gruppeneinheiten und Workshops, die zum einen Projektbereiche thematosiert haben, zum anderen aber auch viele Diskussionen über die NS Zeit (Schuld etc.) und auch mit dem Begriff 'Aktion Sühnezeichen Friedensdienste' haben wir uns nochmal intensiv auseinander gestezt. Besonders wichtig hat sich dabei herausgestellt, dass wir Freiwilligen selbst keine aktive Schuld oder Mitschuld an den Geschehnissen der NS-Zeit haben, ist es wichtig, nicht zu vergessen was passiert ist und als junge Freiwlillige ein Zeichen zu setzten: dafür, dass uns nicht egal ist, was passiert ist aber auch Zeichen für den Frieden und gegen Ausgrenzung und Rassismus.

An einem der Tage haben wir unterschiedliche Ausflüge nach Berlin gemacht - zum Beispiel zum Haus der Wannseekonferenz oder um an Workshops zu 'Zivilcourage damals und heute' teilzunehmen. Ich persönlich habe einem Denkmalspaziergang teilgenommen, wo wir uns das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das DEnkmal ür die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma und das für die Euthanasie Opfer angeschaut haben. Es war auf jeden Fall eine sehr interessante Tour.
Danach hatten wir noch ein bisschen zeit und ich war mit ein paar Mädels aus Meiner Gruppe Kaffee trinken.



Da die ganzen thematischen und informativen EInheiten aber auch sehr anstrengend waren, war es besonders schön gegen Ende entspannende Workshops mitzumachen. An einem der ketzten Tage gab es nämlich einen Workshoptag - auch dort gab es wieder die Möglichkeit einen thematischen Workshop zu belegen, ich habe mich aber für den Workshop 'Das bewusste Häppchen' angemeldet & bin auch zum Glück in den heiß begehrten Kochworkshop reingekommen! 
Vormittags haben wir uns erst aufgeteilt: die eine Hälfte ist zum recht weit entfernten Supermarkt gegangen während wir anderen im Wald Pilze gesucht haben:



Nach der Mittagspause haben wir dann die Einkäufe ausgepackt und uns ans Werk gemacht (die Pilze haben wir natürlich vom Koch checken lassen). 
Es hat richtig Spaß gemacht die ganze Zeit zu kochen, denn wir haben natürlich auch was gemacht, was ein bisschen aufwendig ist. Es war schön, einfach mal ein bisschen was zu machen ohne dass einem gleich der Kopf raucht und sich schön und entspannt zu unterhalten. Wir hatten echt viel Spaß!
Und das war das Menü:

Spätsommerlicher gemischter Salat mit Nüssen, geriebener Birne und Balsamico-Honig-Dressing, dazu im Ofen geschmorte Butter-Thymian-Champingnons 

Dreierlei Ravioli (Spinat-Ricotta, Champignon und Kartoffelpüree), dazu zerlassene Butter und frische Waldpilze 

Apfel-Honig Crumble

Und dazu natürlich Wein! (Ich bin hier echt in nullkommanix zum Wein-Möger mutiert)





Letztendlich hatten wir sooooo viele Ravioli, dass wir damit auch noch das restliche Seminar versorgt haben...
'Warum habt ihr den Wein gekauft?' - 'Bio und billig!'


Ein wirklich sehr schöner und idyllischer Ort, um mit lieben Menschen bei Wein und gutem Essen zu plaudern!

Nur leider muss dann auch abgewaschen werden:

Unsere Truppe:

Am letzten Abend wurde dann noch die eine Abschlussparty veranstaltet, da ging dann die Post ab. Der Abend war dann ein richtig toller Abschluss für das Seminar - umso schwerer war es natürlich dann Abschied zu nehmen von all den lieben Menschen, die man in so kurzer Zeit so zu mögen gelernt hat. 

Am Dienstag in aller Früh hieß es dann aber endlich 'Frankreich wir kommeeeeeeen!'
Die Fahrt an sich war eigentlich echt schon fast Abenteuer genug für eine lange Zeit.. das war schon echt was, da wir ziemlich oft umsteigen mussten und auch alle meega viel Gepäck hatten. Es hat aber zum Glück alles geklappt. 
Hier in Paris angekommen mussten wir das ganze Gepäck elendig lang schleppen, weshalb es umso schöner war im Foyer le Pont anzukommen. Als wir uns im Gemerinschaftsraum versammelt haben um zu Abend zu essen, war so ziemlich die erste Frage der Teamer 'Trinkt ihr denn auch alle Alkohol?' Jaaa da mussten wir alle schmunzeln, ich glaube, wir haben bis jetzt jeden Tag an dem wir hier waren Wein getrunken... 
Also haben wir mit einem Kir (Weißwein und Crème de Cassis) auf eine schöne Zeit angestoßen. 
Paul, Simon und Jonathan lernen hier grade wie man einen Kir mischt
Am Mittwoch wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt und nachdem wir ale den Friedhof in Montparnasse besichtigt haben, sollte jede Kleingruppe ein anderes arrondissement erkunden. Marius, Fabian und ich waren deshalb im (ich glaube) 14. arrondissement und sind dort ein bisschen rumgelaufen. Da wir im Gespräch mit Leuten, die dort wohnen ein paar Informationen herausfinden sollten, haben wir auch einige Leute angesprochen. Die Reaktionen waren echt total überraschend, denn die Leute haben sich total viel Zeit für uns genommen und waren richtig nett. 
Das Viertel war auch sonst sehr schön eigentlich und es gab viele asiatische Geschäfte und Restaurants. 

Wir wollten dann noch in ein Café gehen und dehalb haben wir uns in einem schönen Café draußen an einen schönen Tisch gesetzt. Als wir da saßen kam aber irgendwie immer so ein komischer heißer Luftschwall von Zeit zu Zeit und wir waren schon total am rätseln woher das kommt. Irgendwann haben wir dann gemerkt, dass wir uns einfach mal an einen U-Bahn Schacht gesetzt hatten, das war war schon echt ganz lustig :D Vor allem, weil da das dann auch plötzlich so gequalmt hat...

tadaaa, der Schacht! Von dieser Seite hat man leider ganz gut gesehen, dass das kein normaler Tisch war...
Als wir uns dann mit der Metro auf den Weg zum Treffpunkt machen wollten, sind wir erstmal durch die Tür gegangen auf der 'Sortie' stand nachdem wir schon drin waren (in Paris steckt man die Krte in ein Gerät und kann dann reingehen, sobald man aus der Schleuese hinaus geht, ist die Karte entwertet und man kommt nicht wieder rein). Und dann standen wir da :D Wir haben dann versucht, nochmal reinzukommen und es hat auch erst so gewirkt als ginge es, aber dann sind wir einfach voll gegen die Schranken gerannt. Als wir dann noch versucht haben durch den EIngang wieder reinzukommen, hat sich das System irgendwie komplett gesperrt und alle Leute die raus wollten mussten warten.. uuupsi! 
Hardcore-Vokabeln-Lernen

In der 'Villa Juge' (ein Ort, an dem beispielsweise Geburtstage geferiert werden von Leuten, die normal keinen Raum dafür haben) haben wir gemeinsam Essen vorbereitet und gegessen. Danach hatte Claire noch eine Käseverkostung für uns vorbereitet, was sehr schön war. Und dazu natürlich: Wein.
Hier gibt's immer solche riiiesigen Tüten für die Baguettes

An einem der Tage hab ich mir mit Laura erstmal ein richtig schönes Éclair geteilt:
Am Freitag waren wir im Memorial de la Shoah, wo Paul arbeiten wird, und haben uns eine Ausstellung angeschaut. Danach sind wir noch durch das Viertel gelaufen. Unter anderem zum integrativen 'Café des psaumes' - in dem 3 der Pariser Freiwilligen ein wenig mithelfen werden. Dort war es scht schön und richtig günstig!! 1€ für einen Espresso in Paris.. unglaublich! 

Danach sind wir noch ein bisschen rumgelaufen und Laura, Fabian, Amadeus und ich haben ein Picknick in einem Park gemacht mit Baguette, Käse, Tomaten, Schokolade und (Trommelwirbel) Wein. Das war wirklich wirklich sehr schön! 

Ich hab mich nur sehr geärgert, dass ich an dem Tag nicht meine gute Kaera dabei hatte, vor allem weil wir danach noch zum Eiffelturm gelaufen sind. Auf dem Weg offenbarte sich uns plötzlich diese atemberaubende Sicht auf die Seine und in der Ferne den Eiffelturm bei Sonnenuntergang: 

Und der Eiffelturm bei Nacht:

Ansonsten hatten wir natürlich auch viele thematische Einheiten und haben ganz viele praktische Informationen bekommen. Gestern Abend haben wir dann nochmal alle zusammen gegessen. Da haben wir dann wieder Kir getrunken, aber diesmal mit Cidre und nicht mit Weißwein und das fand ich noch viel besser! Wie gut, dass ich in der Normandie bin! 

Es war wirklich ein schönes Seminar und wir verstehen uns alle sehr gut. Achja und Paris ist natürlich auch einfach eine tolle Stadt. 

Gerade hatte ich nochmal ein Gespräch mit Caro, meiner Mitfreiwilligen, und Ines, der Länderbeauftragten, wo nochmal einige Dinge angesprochen wurden. Ohh man, ich freu mich so richtig, bald endlich da zu sein! Unser zug fährt heute Abend gegen kurz vor 8 ab und gegen halb 11 sind wir dann da. Dann wird es aber wohl schon dunkel sein, dasss heißt, dass ich mein neues zu Hause erst morgen früh nach dem Aufwachen richtig betrachten kann. Ich bin seeehr gespannt.

Jetzt soll's aber vorerst genug sein, ich melde mich aus der Normandie :-)

À Bientôt!
Henni

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