25.01.2015

Ein starker Kontrast (Normandie - Paris)

 Hallo meine Lieben!

Hier auf dem Land erleben wir wirklich so einiges - vor allem eine ganz besondere Art und Weise des Lebens. Und während ich letzten Freitag noch dabei zugesehen habe, wie ein Lämmchen geboren wurde und die ländliche Idylle bewunderte, fand ich mich schon einen Tag später im mehr oder weniger kompletten Gegenteil wieder: Dem schönen, aber auch sehr hektischen, vollen und anstrengenden Paris.

Die Lammgeburt (16.02.)
Den ganzen Morgen lang haben wir auf der Farm x in der fromagerie den Schimmel von den Wänden geputzt, das war ziemlich ekelig.
Als wir nach dem Mittagessen ein paar kleinen Lämmchen die Flasche gegeben haben, waren dort schon ganz viele Lämmer, da im Moment die Haupt-gheburtszeit ist. Die waren so süß!
Dann hat P. mir ein Schaf gezeigt, dem so komische Säcke aus dem Po hingen und meinte “Das kriegt gleich ein Lamm.“ Ich bin rum gegangen und dort lag schon ein ganz kleines, neugeborenes Lamm, dass noch ganz nass war. Die Mama hat es abgeschleckt und dann hat das Lämmchen versucht aufzustehen, ist aber immer immer wieder hingefallen. Ganz lange, staksige Beinchen hatte es.
Und dann haben wir gesehen, wie das zweite Lämmchen geboren wurde. Wirklich ein kleines Wunder! Erst kamen die beiden Vorderhufe zum Vorschein, dann darauf das Köpfchen. Es ist dann in einen dieser mit rötlicher Flüssigkeit gefüllten Säcke gerutscht, welcher dann nach der Geburt aufgerissen wurde. Es hat ganz schön stark gedampft, weil das Tier so heiß war und draußen so kalt. Und dann hat es zum ersten Mal gemäht.
Leider hat sich die Mutter nicht wirklich um ihre kleinen gekümmert, weshalb wir sie in die Nähe einer Wärmelampe bringen, abrubbeln, das Mutterschaf melken und die Lämmer mit der Muttermilch mit der Flasche füttern.

Es war so eine Interessante Erfahrung!
Als wir an dem Morgen die fromagerie geputzt haben, fand ich das super schrecklich und hätte am liebsten geheult, weil das so ekelig war. Die Geburt des Lammes am nachmittag hat den Tag dann allerdings eine 180° Wendung gegeben und ich war richtig froh, dass wir genau an dem tag dort waren.


Paris (17.02.-25.02.)
Da wir von Dienstag bis Freitag ein ASF- Seminar mit allen 17 Frankreichfreiwilligen in Paris hatten, bin ich schon am Samstag dorthin gefahren um ein paar zusätzliche Tage Tage in Paris zu verbringen. Es war sehr schön, meine lieben Leute wiederzusehen und mit ihnen ein wenig durch die Stadt zu bummeln. Wir haben gemeinsam gekocht, gelacht, geredet und und und.

Am Dienstag fing dann unser sehr interessantes, aber auch sehr vollgepacktes und dadurch ermüdendes Seminar an. Es gab viele gute Einheiten und ich bin so froh über unsere liebe Gruppe. Vielleicht komme ich die Tage dazu, etwas mehr dazu zu schreiben, denn jetzt ist es schon etwas spät.
Am letzten Abend folgte dann noch eine sehr euphorische Feier und Freitag folgte ermüdet das Wichteln (ich habe von der lieben Ida einen Tee bekommen und ein Sudoku- Heftchen für lange Plumpsklobesuche) und die Seminarauswertung.
Um noch einmal ein paar Tage mehr in Paris zu verbringen, blieb ich noch bis heute, Sonntag, bei Laura. Dort war dann dieses Wochenende auch Maria, die mit ASF in Brüssel ist. Zusammen hatten wir ein schönes Wochenende mit dem Ausblick von der Dachterrasse der Galerie Lafayette, ein bisschen mehr shoppen als gedacht, ein Besuch im Picasso-Museum und gutem Essen.



Es war zwar wirklich eine schöne Woche, aber Paris hat mich auch irgendwie unheimlich gestresst und eine innere Unzufriedenheit in mir gestiftet. Deshalb war ich total froh, heute wieder zurück zu fahren, um wieder ins Landleben eintauchen zu können.

Schon auf bei der Abfahrt aus Paris begann ich dann allmählich wieder, mich auf das Landleben einzustellen - ich musste stark schmunzeln, als ich gehetzt am Bahnsteig ankam und dort in einen basse-normannischen Zug einstieg, der unteranderem mit einem großen Wikinger mit buntem Regenschirm, Kühen, Regenwolken und Co. verziert war.
Schnell ging die Fahrt rum und glücklicherweise stand unser Auto noch am Bahnhof, denn das Schloss vom Kofferraum ist kaputt und so stand es unabgeschlossen ganze 8 Tage dort. ich hatte so Angst, dass es geklaut wird, aber zum Glück ist ja alles gut gegangen. Bevor wir einsteigen, winkt uns aus einem anderen Auto Jerôme, der Inhaber eines nahegelegenen Bioladens, enthusiastisch zu. Die gewundenen Straßen der Normandie entlang fahrend, finden wir uns plötzlich hinter dem Milchlaster wieder und da wir auf Grund der Kurven nicht überholen können, dauert die Fahrt etwas (!) länger. Fast im Château angekommen holen wir bei unseren Nachbarn den Schlüssel ab und bekommen zusätzlich zu Küsschen und einem warmen Willkommen auch zusätzlich warme Suppe und noch eitere Dosen gefüllt mit Essen. So eine enorme Herzlichkeit! Im Château empfängt uns dann die unangenehme Kälte: 6°C im (eher warmen) Wohnzimmer. Zusätzlich hatten wir die Mäusefalle vergessen und so muss erstmal die tote Maus entfernt werden. Schnell wird Feuer gemacht und da wir so hastig aufgebrochen sind, muss im Dunkeln noch schnell das Plumpsklo auf unserem hauseigenen Kompost gelehrt werden, bevor wir auf die Toilette gehen können.
Nach den Speisen sitze ich am Tisch und darf mit meinen Eltern telefonierend miterleben, wie eine Maus in die Falle geht - kein schönes Erlebnis!
Hach ja, wenn das nicht alles lautstark “Willkommen zurück!“ schreit, weiß ich es auch nicht.

Liebe Grüße,
Henni

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